Weil keiner es schaffen kann, alle 25 Kirchen an einem Abend anzusehen, haben wir Berichte und Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven zusammengetragen - danke an alle, die mitgemacht haben und
ihre ganz persönlichen Eindrücke hier teilen!
Die Bilder kommen auch noch - ein bisschen Geduld, es sind so viele :-)
Vernissage und Eröffung der Ausstellung "Lebensraum Psalmen"
21:15 Uhr: Die offizielle Eröffnung der Ausstellung Lebens.Raum.Psalmen ist soeben beendet. Die letzten Harfentöne verklingen, mischen sich mit dem Plätschern des Wassers und werden verdrängt vom Beifall der Zuhörer. Der Direktor des Katholischen Bildungswerks der Diözese Mainz, Johannes Kohl, hat in die Thematik der fünf Psalmenräume – Sozial.Raum, Welten.Raum, Frei.Raum, Dunkel.Raum und Klang.Raum eingeführt, begleitet von Dagmar Hofmann an der Harfe. Fünf mal drei Tafeln laden mit Bildern, Psalmen, poetischen Texten zur Meditation ein. Daneben zieht auch die mit biblischen Figuren, einem Zimmerbrunnen und diversen anderen Materialien gestaltete Landschaft, die Thematik der fünf Räume aufgreifend, die Blicke auf sich. Zunächst stehen die Besucher noch zusammen, sprechen über das Gehörte. Dann wird es ruhiger. Im Hintergrund läuft meditative Musik. Das Licht ist gedämpft. Und die Menschen lassen sich einladen, mit den Psalmen ins Gespräch zu kommen - verweilen vor den Tafeln, vor der Landschaft, gehen umher oder sitzen still in einer Kirchenbank. Hin und wieder wird ein Psalm vorgelesen, in deutscher oder in einer anderen Sprache. Dann ist wieder nur die Musik zu hören. (Brigitte Mackrodt):
Hot-Summer-Church-Night
Berstadt setzte ganz und gar auf verschiedene JugendBARs. MitmachBARes gab es an der alten Tür, hier konnten die Jugendlichen nämlich ihre Fragen und Gedanken zu
Gott auf Papier bringen und dann wie vor knapp 500 Jahren Martin Luther seine Thesen an die Tür nageln. Als Anregung dienten dabei Projektionen die sichtBAR Spaß machten. Zentrales Thema des
Gottesdienstes war die Frage „was wäre, wenn Gott einer von uns heute wäre“. Eine Frage die aus dem Hit von Joan Osborne „One of us“ stammt. Das Lied wurde von der Band „Social-Silence“ um
Sängerin Lucy Küchenmeister als Rockversion gespielt und es sollte vier Stunden später wiederum von der Band begleitet in einer Akustik-Version das Schlusslied im Segenskreis darstellen.
Dazwischen gab es aber noch mehr hörBARes von der Band und tanzBARes von den beiden Djs Felix und Lars. Für trinkBARen und essBARen Genuss sorgtenalkoholfreie
Getränk und ein Crêpes-Stand. Die rund 100 jugendlichen Besucher aus Berstadt und Umgebung sowie die Konfirmandengruppen aus den Kirchengemeinden Echzell und Bingenheim genossen sichtlich das
etwas andere Kirchenambiente. Den Gedanken, dass Gott nicht nur „einer von uns ist“ sondern er sogar in jedem von uns wohnt gab Pfarrerin Kerstin Tonn den Besuchern im Segen mit. Den brennBARen
Abschluss bildete um 23:00 Uhr ein Johannisfeuer der besonderen Art; die Feuershow der Künstlerin „Shakti-Flow“ aus Wölfersheim.(Pfrin. Kerstin Tonn)
Bunte Lichter, laute Musik – so tönt es aus der Berstädter Kirche entgegen. Draußen stehen Erwachsene an Bistrotischen. Der Kircheraum gehört gegen 21.30 Uhr ganz offensichtlich den rund 30 tanzenden Jugendlichen. So sieht eine „Hut-Summer-Church-Night“ aus! Ausgelassen tanzen sie und haben augenscheinlich riesigen Spaß dabei. Rund 70 Jugendliche waren an der Eröffnung da, zum Teil auch Konfirmandengruppen aus den umliegenden Orten. Aber weil Tanzen hungrig macht, sind etliche beim „Döner-Mann“. – Wir gehen und sicnd sicher, dass es in Berstadt noch richtig abgehen wird. (Dekan Volkhard Guth)
"Ich fand, dass die Kirchennacht in Berstadt eine Reformation war. Ich habe noch nie gesehen, dass so viele Jugendliche
Spaß daran haben in die Kirche zu gehen."
Gott - Wer bist Du?
In St. Remigius erstrahlte die Nacht der Kirchen in den Farben des Lichts. Zahlreiche Besucher bestaunten die Illumination des großen Kirchenschiffs, hielten inne an Meditations-Stationen und vor einer großen Leinwand. "Gott. Wer bist Du?" hieß ein Film mitten aus dem Leben, der aus der Sicht von Menschen wie Du und ich portionsweise der spannenden Frage von Gottesbildern nachging. Den ökumenischen Kirchennacht-Hintergrund beschrieb Mörlens Pfarrer Ryszard Strojek als "Einheit in versöhnender Verschiedenheit" und dankte allen Weggefährten, die ihre Talente in die Vorbereitung des außergewöhnlichen Abends eingebracht hatten.
Inspiration brachte in den Filmpausen die Spurensuche an den Stationen, die die unterschiedlichsten Pfarreiteams mit Herzblut ersonnen und im Gotteshaus verteilt hatten. Kinder malten in der kuscheligen "Grotte" unterm Kirchturm, Besucher hefteten Denkzettel an die Kirchenwand und nahmen sich Gedankenanstöße oder jene Füße mit, auf denen der Mensch in schwerer Zeit von Gott getragen wird (vgl. "Spuren im Sand", Margaret Fishback Powers).
Andächtig lauschten die Kirchenbesucher der Musik von Patricia Rotter-Brüning (Geige, Blockflöte) und sangen beim neuen Familienprojektchor mit: "Ins Wasser fällt
ein Stein" durfte wörtlich genommen werden. Auch rund ums Kirchenschiff breitete sich eine sonderbar friedliche Abendstimmung aus, am Imbissstand kam man ins Gespräch und stellte fest: selbst aus
Gießen kamen Gläubige, um in der Wetterauer Kirchennacht unterwegs zu sein. Unwetter machten indes einen Bogen um die Wetterau, und so konnten auch im lauschigen Pfarrgarten von Ober-Mörlen und
an der Nieder-Mörler Usakapelle die Johannisfeuer lustig in die laue Sommernacht lodern.
(Text + Fotos: Annette Hausmanns)
"Was ich der Kirche/Gott immer schon mal sagen wollte"
Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Programmpunkt gehe ich mit zügigem Schritt Richtung Eingang der katholischen Nieder-Mörler Kirche. Doch zunächst standen vor der Kirche 50 bis 70 Leute, die nach dem offenen Singen sich ganz entspannt an den Getränken und Snacks, dem lauen Sommerabend und dem Zusammensein erfreuten.
„Was ich der Kirche/Gott immer schon mal sagen wollte“ steht im Programmheft und es wurden die Nieder-Mörler schon im Vorfeld aufgefordert Ihr Anliegen an Gott aufzuschreiben. Nur: Außer zwei Zuschriften zur Kirche und den Äußerungen von Drittklässlern aus dem Religionsunterricht kam nichts. Dennoch gelang es Pfarrgemeinderatsmitglied Christina Nasterlak mit ihren Gedanken zum Reden mit und zu Vorstellungen über Gott die Besucher so mitzunehmen, dass sich eine sehr anregende, spontane und offene Diskussion mit Pfr. Ryszard Strojek in der Kirche entwickelte.
Es war spannend zu beobachten, wie man einerseits von den Fragen an Gott immer wieder zu viel und oft diskutierten Kirchenthemen kam, andererseits war aber in den Kirchenfragen auch zu spüren, dass es hier ebenfalls um die Beziehung zu Gott geht. Mit der persönlichen Frage, ob unsere Kirchenkrise eigentlich eine Gotteskrise ist fuhr ich weiter nach Bad Nauheim (Andreas Münster)
Die Veranstaltungen der katholischen Kirchengemeinde "Maria Himmelfahrt" zur "Nacht der Kirchen" waren gut besucht. Zu Beginn der ersten Veranstaltung fanden sich ca. 30 Interessierte ein, die sich zusammen mit dem dem Singkreis unter Leitung von Frau Erika Neumann mit gemeinsamen Gesängen für die Nacht der Kirchen einstimmten.
In einer kurzen Pause konnten sich die Beteiligten auf dem Kirchenvorplatz mit Waffeln und einem Gläschen Sekt für die anschließende Diskussion zum Thema "Was ich der Kirche/Gott immer schon mal sagen wollte" stärken.
Christina Nasterlack moderierte die Veranstaltung, bei der auch Pfarrer Ryszard Strojek und Dekanatsreferent Andreas Münster das Wort ergriffen. Nach der Diskussionsrunde waren die Gäste zum Konzert mit dem Bläserquartett eingeladen. In beeindruckender Weise brachten Petra Heil, Gottfried Fischer, Simon Fischer und Paul Anselm mit Ihrer musikalischen Darbietung die Besucher zum Staunen.
Patricia Philipp, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, leitete mit besinnlichen Texten jeweils zum nächsten Musikstück über. Das Konzert der Bläser war sicher einer der Höhepunkte des Abends. Nach dem Konzert begeben sich die Besucher auf den Weg zur Usa-Kapelle. Inzwischen waren auch die evangelischen Christen der Christuskirchengemeinde mit ihrer Pfarrerin Heike Thilo bei der Usa-Kapelle eingetroffen.
Bei der gemeinsam gestalteten Taize´- Andacht war die Usa-Kappelle bis auf den letzten Platz besetzt. Im Außenbereich mussten noch zusätzlich Bänke aufgestellt
werden, um allen Besuchern einen Sitzplatz bieten zu können.
Nach der Andacht wurde vor der Kapelle das Johannisfeuer entfacht. Der Festausschuss der katholischen Kirchengemeinde hatte den Holzkohlengrill angeheizt und sorgte mit Grillwurst und diversen
Getränken für das leibliche Wohl der Besucher. Bis nach Mitternacht saßen die ca. 70 Besucher bei guten Gesprächen rund um um das wärmende Johannisfeuer und ließen die "Nacht der Kirchen"
gemütlich ausklingen. (Text + Fotos Herbert Rack, Fotos Usakapelle Annette Hausmanns)
Jugendgottesdienst / Dunkelbar / Musik und Texte / Fackelzug
Rosenkirche: Rosenmeditation und Musik
18:45 Uhr: Für mich beginnt die Wetterauer Nacht der Kirchen in der Kirche von Steinfurth, deren Deckengemälde die Titelseite unseres Programmheftes schmückt. Ich
bin absichtlich früh hier, um den Kopf frei von den organisatorischen Fragen und Gedanken zu bekommen. Angenehme Kühle lässt die Hektik geringer werden. Die Kirche ist mit Rosenstöcken und
Sträußen geschmückt und ich habe sofort das Gefühl: Hier kann ich bleiben und beten. Pünktlich um 19.00 Uhr läuten wie überall in den beteiligten Kirchen die Glocken, Pfr. Nickel begrüßt
die Anwesenden und eröffnet die Wetterauer Nacht der Kirchen mit einer kurzen Andacht. Gebete und Lied werden zu diesem Zeitpunkt in allen beteiligten Kirchen gebetet: Ein Zeichen der
Verbundenheit untereinander.
Mit Zeichen geht es weiter. Die Rosenmeditation von Pfr. Nickel macht mit der Rose als Zeichen des Glaubens vertraut. Die Musik und die Worte helfen ruhig zu werden. So wie es überhaupt eine
angenehme und ruhige Atmosphäre ist. Die Gemeindemitglieder und aufmerksame Konfirmand/-innen tragen ihren Teil dazu bei.
Ich fühle mich beschenkt, nicht nur durch die Rose, die ich bekommen habe, und mache mich auf den Weg nach Nieder-Mörlen. (Andreas Münster)
Märchenhaftes und Musik
Professionell und lebendig vorgetragene Märchen und dazwischen immer wieder schöne Musikstücke für Orgel und Flöte waren in der kleinen Wisselsheimer Kirche zu
hören. Manche "Moral" aus den alten Volksmärchen konnte man durchaus mit christlichen Lebensweisen vergleichen - wer etwas verschenkt (z.B. Zeit), bekommt Neues dafür wieder.
Zu Wisselsheim gehören die Salzwiesen - was lag da näher, als am Ausgang ein Säckchen mit Salz zu verschenken und damit daran zu erinnern, dass wir als Christen
"Salz der Erde" sein sollen. (Margrit Schlagwein)
Gegen 20.30 scheint die Abendsonne in den kleinen Kirchraum. Gebannt lauschen ca. 15 Personen der Märchenerzählerin Rita Mertes. Sie spricht frei und wären da nicht noch andere offen Kirchen an diesem Abend, würde man ihr noch den ganzen Abend zuhören wollen. Jürgen Jägers vom Kirchenvorstand leitet in den Erzählpausen über zur musikalischen Gestaltung an Orgel und Flöte. Beim Rausgehen kommen uns schon die nächsten Besucher entgegen. Sie treffen sauf beseelte Kirchraumbesucher, die sich dem Charme des Kirchleins auf dem Friedhof nicht entziehen konnten. (Text + Foto Dekan Volkhard Guth)
Unterwegs zum Jordan
20:55 Uhr: Hier war ich ja noch nie, dachte ich beim Zugehen auf die evangelische Johanneskirche in Bad Nauheim. Aber als ich die Kirche betrat, hatte ich sofort das Gefühl „Hier kann ich bleiben, hier kann ich beten.“ Die Architektur des Raumes, die holzverkleidete Decke und das „Johannes-Fenster“ schaffen eine Stimmung, in der man sich sofort wohlfühlt. Die Meditation zu dem Johannes-Fenster von Pfr. Ulrich Becke haben diesem zunächst unreflektierten Gefühl Tiefe gegeben: Johannes der Täufer ist die Hand, die auf Jesus hinweist. Für mich könnte dieser Satz auch Überschrift sein für die Kirche. Kirche (Gebäude wie Gemeinde) ist die Hand, die auf Jesus zeigen soll.
Die Fürbittgebete die während der Meditation von den Besuchern aufgeschrieben und von Pfr. Becke und Johannes Mörler vorgelesen wurden, machten deutlich, dass es dabei nicht nur um einen selbst, sondern immer auch um die Sorgen in der Welt geht. Die Besinnung wurde abgerundet durch die Lieder von Evelyn Fay und Shanaka Perera. (Andreas Münster)
Lob und Dank gehört zum gottesdienstlichen Alltag
Ein Gotteshaus mit einer einmaligen ökumenischen Geschichte
In der Wetterauer Nacht der Kirchen hat sich auch dieses besondere Gotteshaus dem bunten Reigen angeschlossen. Mit seiner wohl außergewöhnlichen Geschichte als evangelisch lutherische, später katholische und seit über 1oo Jahren orthodoxen Kirche boten die Führungen und die Besichtigungszeiten, wie es ein Besucher ausdrückte, „eine interessante Möglichkeit in anderer Form Glauben zu erleben“.
Ein Blick auf Unterschiede in den Traditionen, aber auch auf verbindende Elemente, Informationen über die den orthodoxen Christen vorgeschriebene Verehrung der Ikonen wurden von den Anwesenden dankbar aufgenommen und teilweise auch hinterfragt. Auch die historische Entwicklung der Kirchen in Ost und West in Bezug auf Kirchenbänke ja oder nein, Chorgesänge oder Kirchenlieder, Orgel und Instrumente ja oder nein, Unterschiede oder Übereinstimmung in den Liturgieformen oder der Sakramenten-Spendung gaben Anlass für zum Teil lebhafte Aussprachen.
Die Möglichkeit auch die Russische Kirche an diesem besonderen ökumenischen Abend zu besuchen, wurde von zahlreichen Besuchern wahrgenommen und in Nachgesprächen
äußerst positiv bewertet. (Text + Fotos: Brigitta Gebauer)
Johannes der Täufer, Prophet im Dienst Jesu
In den 24 beteiligten Kirchen begann die „Wetterauer Nacht der Kirchen“ um 19 Uhr mit einem Geläut aller Glocken – so auch in St. Bonifatius Bad Nauheim. Zum Eröffnungsgebet konnte Kaplan David Schroth etwa 80 Besucherinnen und Besucher begrüßen. Wie auch in den Nachbarkirchen standen im Zentrum seiner Andacht das verbindende Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ und das gemeinsame Gebet im Zeichen der Ökumene über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Mit dem „Vater unser“ und dem Segen für die angebrochene „Nacht der Kirchen“ wurde dann in das weitere Programm von St. Bonifatius hinüber geleitet.
Dazu nahmen um 19:30 Uhr der Chor „Cantus firmus Wetterau“ und das „Rheinische Barockorchester“ im Altarraum ihre vorbereiteten Plätze ein, um unter der Leitung von Werner Ciba für die am Folgetag stattfindende Aufführung „Four Coronation Anthems“ von Georg Friedrich Händel öffentlich zu proben. Etwa sechzig Besucherinnen konnten miterleben, dass Chor und Orchester die grandiose Musik Händels bereits sehr gut beherrschten. Wie bei Hauptproben üblich brach der Dirigent gleichwohl mehrfach ab, um letzte Korrekturen anzubringen oder auch um das Tempo so lange zu verändern, bis der Klang optimal an die heikle Akustik des Kirchenraums angepasst war. Im Orchester wirkte übrigens die Regionalkantorin Eva-Maria Anton an der kleinen Truhenorgel mit – für die Kirchenbesucher/innen kein alltäglicher Anblick, sehen sie doch ihre Organistin üblicherweise nur von hinten, wenn sie die große Orgel auf der Orgelempore spielt.
Eine Andacht über den Propheten Samuel schloss sich an: Zunächst erläuterte Pfarrer David Jochem Rühl, dass ein Prophet sowohl ein Gerufener als auch ein Rufer ist.
Dann erzählte Gemeindereferentin Stefanie Veith die Geschichte seiner Mutter Hanna, die schließlich ihren langersehnten Sohn Samuel ("von Gott erbeten") bekommt und ihn in den Tempel bringt,
damit er dort Gott dient. In einer sehr meditativen Stimmung, untermalt von leisem Orgelspiel, wurden anschließend Impulsfragen gestellt, um den Gegenwartsbezug herzustellen. Nach dem Gebet des
Psalms 4 (GL 664) schloss die Andacht mit einem irischen Wegesegen.
Um 21:00 Uhr absolvierten die Musiker/innen eine gute Stunde lang den zweiten Teil ihrer Hauptprobe – diese wurde wieder aufmerksam von etwa 60 Besucher/innen verfolgt.
Derweil bereitete der Küster Herr Biron auf dem Kirchenvorplatz das so genannte „Johannisfeuer“ vor, und einige fleißige Helfer/innen stellten Brezeln und Getränke bereit - so konnte man sich nach dem Ende der Konzertprobe ein wenig stärken.
Um 22:45 kam dann der würdige Abschluss eines bemerkenswerten Kirchenabends: Das „Johannisfeuer“ loderte hell auf, und Pfarrer Rühl erläuterte den etwa 40 Besucher/innen dessen geschichtliche und theologische Bedeutung, ist doch der 24. Juni genau der Tag der Geburt Johannes des Täufers.
Anschließend zogen alle in die Kirche ein, die diesem „Lichtfest“ entsprechend mit zahlreichen brennenden Kerzen geschmückt war. Der Abschlussgottesdienst wurde als
„Vigil“ (Nachtwache) gefeiert: Im Mittelpunkt stand auch hier die „Licht“-Thematik, wobei der Pfarrer durch einen kleinen Chor, eine Männer- und eine Frauenschola unter Leitung von
Regionalkantorin Eva-Maria Anton unterstützt wurde. An der Orgel begleitete André Schönfeld einfühlsam die drei Ensembles und den Gemeindegesang. Herr Pfarrer Rühl ließ diesen außergewöhnlichen
Gottesdienst mit der namentlichen Einzelsegnung der Besucher/innen ausklingen, die dies wünschten – sie bekamen zum priesterlichen Segen noch ein Kreuz mit einem besonderen Salböl auf die Stirn
gemalt. (Brigitta Gebauer)
22.50 Uhr: Ganz pünktlich war ich nicht. Eine Schar Gläubige hatte sich schon vor der Kirche zum Gebet um das Feuer versammelt, aber ich kam noch rechtzeitig um eine Kerze zu bekommen. Mein Abschluss der Wetterauer Nacht der Kirchen waren katholische Riten und Symbole in ihrer besten Form: Johannisfeuer, Lichtritus, Psalmen, Gregorianik, Weihrauch, Segnung mit Öl (… auf die Fürsprache Johannes des Täufers … ) Aber es war nicht irgendeine alte Folklore, sondern auch hier Ausdruck des Glaubens in einer sinnlichen symbolhaften Form. Die Liturgie, der Pfr. David Jochem Rühl vorstand, verstand es die „alten“ Gebete der Psalmen mit „zeitgemäßen“ Fürbittgebeten zu verbinden. Da wurde nicht einfach „wie immer“ für die Alten und Kranken gebetet sondern für „die Leidenden und die Pflegenden“ oder „für die Arbeitslosen und die Überlasteten“ und auch für „den, der jetzt neben uns steht“.
Am Ende der Nacht der Kirchen gegen 23.30 Uhr bin ich berührt von den vielfältigen Formen von von Gottesdiensten, von Gemeinschaft, von Gebet. Wir Christen sind schon ein „bunter Haufen“. Und es bleibt der Gedanke hängen, dass die Gemeinden doch auch sonst mal an lauen Sommerabenden die Gläubigen zu diesen besonderen, ungezwungenen und schönen Formen von Gebet und Gemeinschaft einladen könnten. (Andreas Münster)
Geschichten, die unsere Kirche erzählt
Evangelische Stadtkirche Friedberg, 19 Uhr: Erleichtertes Aufatmen beim Betreten der Kirche. Wie angenehm kühl das Gotteshaus in der Sommerhitze dieses Freitags
ist. Auf den Stühlen vor dem Altar haben rund 30 Personen Platz genommen, als Pfarrerin Susanne Domnick die „Wetterauer Nacht der Kirchen“ in Friedberg eröffnet. Mit Gebeten und Liedern, die von
Ulrich Seeger an der Orgel begleitet werden, erbitten die Gläubigen in „der sehr ökumenischen Kirche“, so Pfarrerin Domnick, Gottes Segen.
Dann gegeben sich die Besucher vor das große Kirchenportal, um erneut in die Kirche einzuziehen. Unter dem Motto „Geschichten der Stadtkirche“ hat Christoph Gaukel
biblische Texte vorbereitet, die von den Teilnehmern an verschiedenen Orten in der Kirche verlesen werden. Mit den sieben Tagen der Schöpfungsgeschichte zieht die Gruppe langsam in die Kirche
ein, vom Portal über die einzelnen Joche der Kirche bis vorne zum Chorraum hinter dem Lettner, wo die farbigen Fenster und die Symmetrie des Raumes eine einzigartige Atmosphäre entstehen lassen.
„Wer hierher kommt, schaut in den Himmel oder befindet sich bereits im Himmelreich unter den Heiligen. Der Raum hier zeigt: Das Himmelreich ist unter Euch“, erklärt Gaukel zur Intention der
Kirchenbauer. Die Heiligen, die in den Fenstern dargestellt sind, sowie das im Mittelalter sehr teure himmelblaue Glas waren für die mittelalterlichen Christen Sinnbild des Himmels. Gaukel
erklärt auch die mittelalterliche Zahlenmystik. Nach der idealen Zahl Sieben, die sich in der Stadtkirche an der Zahl der Räume zwischen den sechs Jochen und dem Chorraum darstellt, folgt mit dem
Hochaltar vor der Rundung ein weiterer Raum; ein achter Raum. „Die Acht ist die Zahl der Ewigkeit“, so Gaukel und verweist auf heute noch aktuelle Beispiele in Architektur und Ausstattung von
Kirchen, etwa Taufbecken, die meist achteckig sind. Die Kirche kann als Abbild des Himmels betrachtet werden.
Mit vielen neuen Eindrücken machten sich die Besucher der „Nacht der Kirchen“ auf den Weg zur katholischen Heilig-Geist-Kirche. (Text + Fotos Jutta Martini)
Zur Ruhe kommen - Zu sich selbst kommen - Ins Gespräch kommen
Drei farbige Sessel in Form einer geöffneten Hand unter der Linde vor dem Haupteingang machten neugierig und luden zum Verweilen ein : “gehalten in Gottes Hand” ... In und hinter der Kirche hatten etwa ein Dutzend Mitglieder des ök. Gesprächskreises Stationen aufgebaut, die Impulse gaben: wie sehe ich mich, wie kann ich zu mir, zur Ruhe, zu Gott kommen? Und draußen: ich kann ins Gespräch kommen, nicht trocken, sondern gestärkt durch Crêpes und Getränke.Viele Besucher waren es nicht, die diese Möglichkeiten genutzt haben. Aber denen hat es gut gefallen und außerdem war es eine bereichernde und Freude machende Aktion für den Kreis selbst. Gegen 22.00 wurde es dann lebhafter: etliche Besucher des zu Ende gegangenen Konzertes im benachbarten Alten Hallenbad nutzten die Gelegenheit zu einem Besuch. Bei unverhofft idealem Wetter blieb man noch bis 23.00 zusammen, und schloss mit einer die Eindrücke des Tages verbindenden Andacht ab. (Text + Foto Joachim Etzel)
Den gemeinsamen Abschluss um 23 Uhr hat der ökumenische Gesprächskreis Friedberg in der mit vielen Kerzen und Spiegeln ausgestalteten Kirche vorbereitet. „Ihr
seid das Licht der Welt“ lautet am Ende der Nacht der Kirchen die Botschaft für alle, die sich um den Kreis stellen und den Segen im Kreis empfangen. Ein ruhiger und schöner Abschluss.
Musikalisch gestaltet sehr schwungvoll vom Ehepaar Joachim und Ilse Etzel an der Orgel bzw. Geige – auch die beiden „ökumenisch“! (Dekan Volkhard Guth)
Was uns Architektur und Glasfenster der Kirchen erzählen
Heilig-Geist-Kirche, 20:30 Uhr: Licht, Helligkeit, Wärme, klare Formen: Die 1960 eingeweihte Heilig-Geist-Kirche ist in vielem ein Kontrastprogramm zur mehr als 750 Jahre alten Stadtkirche. Doch eines ist beiden gemeinsam: Sie sind besondere spirituelle Räume, die in ihrem jeweils eigenen Stil zeigen: Hier ist Gott, hier ist das Himmelreich.
Die katholische Heilig-Geist-Kirche wurde als Wegekirche konzipiert. So beginnt Brigitta Hoth mit der Führung in der Taufkapelle, die sich drei Stufen unter dem Kirchenraum befindet. Taufkapelle wie auch Altarraum sind rund gestaltet, baulich ergeben sich zwei Parabeln, die sich zur Mitte hin verengen und dann wieder auseinanderstreben. „Die Taufe ist der Beginn des Glaubens“, erklärt Hoth. Von diesem Beginn an steigen die Gläubigen die Stufen hinauf zum Kirchenschiff, durchschreiten die Hallenkirche, vorbei an dem vom der Friedberger Künstlerin Elfriede Böhme gestalteten Kreuzweg, hin zum Altar.
Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde die damals marode Kirche saniert und erhielt Glasfenster nach Entwürfen des Künstlers Graham Jones. „Hier weht der Heilige Geist. Das sollte auch in den Fenstern wirken“, berichtet Hoth von der einzigen Vorgabe an den Künstler. Entstanden sind moderne Fenster an der Altarseite und im westlichen Eingangsbereich, die in der Abendsonne mit ihren verschiedenen blauen Farben an diesem Abend für besondere Blickpunkte sorgten. Die Fenster laden zum Meditieren ein; jeder kann in ihnen das sehen, was ihn bewegt. Hoth wies besonders auf das ausgestellte Evangeliar hin, ein Geschenk der evangelischen Kirchengemeinde an die katholische Gemeinde zur Einweihung nach der Renovierung.
Zum Abschluss zeigte Rudolf Korbel, der das Gemeindeleben viele Jahre lang als Fotograf und Filmer dokumentierte, Bilder und Filme der Heilig-Geist-Kirche und des ökumenischen Pilgerweges von seinen Anfängen 2006 bis heute. (Jutta Martini)
Willkommen auf der Baustelle Gemeinde
22:00 Uhr: Mitten im Gewerbegebiet von Friedberg findet sich in der Pfingstweide eine Oase des Glaubens, die Freie Evangelische Gemeinde Friedberg. Als ich ankomme scheinen überall fröhliche und entspannte Menschen zu sein. Vor den Gemeinderäumen spielen Jugendliche Fußball, drinnen unterhält man sich bei Snacks und Getränken und im Saal weisen die Bildschirme darauf hin, dass das nächste Lobpreisgebet um 22.15 Uhr beginnt. Im Foyer wie im Saal hängen Bilder der Fotografin Birgit von Ritter-Zahony, die vor einigen Jahren damit begonnen hat, sich künstlerisch mit der Zeit zu beschäftigen. Über Fotografien von Kirchturmuhren kam sie nun zu den Kirchtürmen der Wetterau. Dabei belässt sie es nicht mit der reinen Fotografie, sondern sie koloriert die einzelnen Elemente der Kirchtürme. Durch diese Verfremdung gelingt es ihr den Charakter jedes Kirchturms individuell deutlich zu machen.
Ohne scheinbar weitere Aufforderung versammeln sich um 22.15 Uhr alle im Gemeindesaal zum Lobpreisgebet. Die Lieder, die Stille, das Gebet drücken eine große Nähe und Dankbarkeit zu Gott aus. Der Gemeindesaal hat viel Technik. An der Decke hängen große Flachbildschirme, die die Liedtexte anzeigen, im hinteren Teil ist so etwas wie ein Regieraum. Aber all das wirkte auf mich nicht, als ob man seine Modernität zur Schau stellen wollte, sondern die Technik hatte eine dienende Funktion: Die Gläubigen zum Gebet zu sammeln.
Wie an allen vorherigen Kirchen ging es mir hier auch: Ich hätte noch länger bleiben wollen, aber ich wollte die Vigil in Bad Nauheim nicht verpassen.
(Text + Foto Andreas Münster)
Bilder von Wetterauer Kirchen in der Freien evangelischen Gemeinde?! Das macht neugierig. Und tatsächlich entdecken wir unter den farbenfrohen Bildern der
Künstlerin Birgit von Ritter-Zahony von Kirchtürmen auch einige, die wir an diesem Abend gesehen haben … schön! Und wir treffen Andreas Münster, den Vorsitzenden des ACK Wetterau dort! (Text
+ Fotos Dekan Volkhard Guth)
Kirche mit allen Sinnen erleben
Nach dem Glockengeläut und einem gemeinsamen Gebet wurde die Nacht der Kirchen in der Ev. Stadtkirche Ober-Rosbach fortgesetzt mit vielfältiger Musik. Rund 30 Personen lauschten dem Kirchenchor unter Leitung von Heike Berlenbach, der schwungvolle Lieder vortrug und zum Mitklatschen animierte, dem Auswahlchor "Viva la Musica", der Liebeslieder aus dem Mittelalter zu Gehör brachte, und einer Flöten- und Gitarrengruppe, die gekonnt Stücke zum Zurücklehnen und Genießen vortrug. (Pfr. Gerrit Boomgaarden)
Zentraler Eröffnungsgottesdienst
Dekan Stefan Wanske, kathol. Dekanat Wetterau-West eröffnet die Nacht der Kirchen "in ökumenischer Verbundenheit und großer Freude". Die Predigt hält Dekan Volkhard Guth, Ev. Dekanat Wetterau: "Jeder Kirchraum, den wir an diesem Abend betreten, nimmt und mit hinein in diesen Glauben und diesen Gott - und jeder Raum entlässt uns in die Welt die auf diese Botschaft wartet: der Herr ist gnädig und gerecht und barmherzig."
anschl. : Unser Gott ist barmherzig (Ps. 116,5)
Gastfreundschaft in der Burgkirche
19:30 Uhr: Am Eingang begrüßen zwei Frauen in weißen orientalischen Gewändern die Besucher: Es gibt ein
Glas Wasser, ein Stück Gebäck und dann wird die Stirn mit Öl gesalbt: Zitrone oder Patchouli? Ich entscheide mich für Patchouli! Gastfreundschaft ist Thema in der Rosbacher Kirche und ich fühle mich
ganz freundlich willkommen geheißen. Für das Quiz habe ich keine Zeit, doch gern nehme ich das Angebot an, noch schnell eine Geschichte aufzuschreiben, wie ich einmal in der Fremde Gastfreundschaft
erlebt habeAn der Pinwand hat ein anderer Besucher schon eine Geschichte aufgehängt.
Während ich schreibe liest Frau Scharf in dem zum Beduinenzelt hergerichteten Eingang die biblische Geschichte, wie Abraham und Sara Besuch erhalten von den zwei Fremden, die sie zunächst
nicht als Engel erkennen. Höhepunkt des Abends wird Musik mit einem syrischen Gitarristen sein – wie schade, dass ich weiter muss. (Annegret Rach)
20:00 Uhr: Hinfinden war nicht ganz einfach, wenn da nicht der
Kirchturm gewesen wäre, hätte man sich vielleicht in den Gassen ziemlich verfahren können. Die Kirche war voll, viele aus der eigenen Gemeinde, aber auch aus Nachbargemeinden. Freundlicher
Empfang mit Keks und selbstgemachtem Saft. Kurze Einführung der Pfarrerin zum Thema "Gast - Fremder - Mitbewohner" mit einer Umfrage, wer ist aus Nieder-Rosbach? Wer ist heute Gast? Wer wohnt
hier - schon immer, seit mindestens 10 Jahren - kürzer? Die meisten waren Zugezogene, die schon länger da sind - bis auf die Pfarrerin, die erst knapp 2 Jahre da ist. Dann schilderte sie ihre
Erfahrung vom Gast zum Mitbewohner. Wie Gefühle der Fremdheit zu überwinden waren.
Dann stellten sie und Herwig Tappe eine kurdische Flüchtlingsfamilie vor, die seit November 2015 in Nieder-Rosbach zugewiesen wurde vor. Tappe begleitet die Familie
als "Pate". Shivan Ibrahim und seine junge Frau Roshan Alhay stammen aus Syrien und lebten 50km von Aleppo in der Nähe der türkischen Grenze. Die Großfamilie um ihre Eltern war 2011 mit dem
Beginn des Syrienkonfliktes aus Angst vor dem IS in den IRAK nach Erbil in die autonome Kurdenregion geflüchtet. Eltern und weitere Verwandte sind immer noch dort. Als die kriegerischen
Auseinandersetzungen mit dem IS eskalierten machten sie sich im Juni 2015 auf den Weg nach Deutschland in der Hoffnung hier freier und sicherer leben zu können. Sie nutzten den üblichen Weg über
die Türkei, im Boot nach Griechenland und dann die Balkanroute über Ungarn und Österreich. Nach 6 Monaten kamen sie in Giessen an. Inzwischen haben sie eine kleine Tochter Helan. Die hübsche
17-jährige Mutter lernt im Augenblick Deutsch mit ihrem Mann, möchte zum Film, ihr Mann - Schneider, Friseur und Musiker möchte weiter Musik machen. Ihr Status ist aber noch ungeklärt. Die
Familie ist sehr integriert - der Pate und seine Frau fungieren als Grosseltern - und hat schon erste Brocken Deutsch gelernt. sehr freundliche Menschen.
Er bestritt den größten Teil der Programmstunde und sang selbst geschriebene Balladen und Lieder in arabischer Sprache über die aktuelle Situation in Syrien zur
Sas, die er meisterhaft spielt. ( Sas ist das dickbauchige Saiteninstrument, das häufig in türkischer Volksmusik auftaucht).
Anschließen qwurden wir eingeladen, Gebetsanliegen aufzuschreiben. 1. Was wünschen wir den Fremden, die in unser Land kommen? 2.Was könnte weltwet das
ZUsammenleben der Völker und Kulturen verbessern?
Gefehlt hat mir ein Angebot zum Dialog mit- und untereinander. Sprachlich war es zwar nicht leicht, aber die Flüchtlingsfamilie ließ sich gern ins Gespräch
verwickeln, als die Zeit um war. (Pfr. i. R. Konrad Schulz)
Blues, Cajun, Folk / Film Arche / Johannisfeuer
19:55 Uhr: Aus der gemütlichen Kirche mit den schönen Holzschnitzereien klingt beschwingte Musik und drinnen ist es voll. Der Mann mit Hut an der Tuba … ist
doch tatsächlich Pfarrer Lothar Berger. Zusammen mit Ekhart Topp an der Gitarre und Bernadette Topp an der fiddle. Ich erwische nur noch die letzten drei Songs und wünsche mir, ich hätte das
ganze Konzert gehört: sooo schön! Das Publikum dankts mit standing ovations.
Wers verpasst hat, kann hier nochmal reinhören: https://www.youtube.com/watch?v=UGHhtCNlaHA&feature=youtu.be
(Annegret Rach)
St. Johannes mit allen Sinnen entdecken
Wer um 20.00 Uhr in die Kirche kam, erlebte den Kirchenraum in einer anheimelnden Atmosphäre mit vielen Kerzenleuchtern , im Altarraum das Taizé – Kreuz auf orangefarbenem Tuch mit Teelichtern. Der Taizé – Gottesdienst wurde von Ehepaar Andreas und Annette Meurer aus dem Taizékreis von Ober-Wöllstadt gestaltet und von Hr.Paul Josef Wegener mit seiner Tochter aus Wölfersheim mit Querflöte und Gitarre musikalisch begleitet. Ungefähr 20 Personen hatten sich im Kirchenraum verteilt um mitzusingen und zu beten.
Das Thema der Gebetsstunde war die Fußball – Europameisterschaft, die ganz aktuell aufgegriffen wurde. Dazwischen wurden teilweise neuere Gesänge in mehreren Sprachen gesungen, die aber durch das ständige Wiederholen bald mitgesungen werden konnten. Taizégruppen haben sich in vielen Gemeinden inzwischen etabliert und erfreuen sich großer Beliebtheit durch die meditativen Gesänge, Kerzenlicht und Stille.
( Sr. Angelika Hufgard und Fotos von Christine Ullrich)
Laudate ommnes gentes!
20:30 Uhr: Hier wird gesungen. Ein ökumenischer Projektchor sitzt mit den Gästen im Kreis und singt mehrstimmige Taizélieder, die Chorleiterin leitet fachkundig an und es klingt ziemlich gut. Eigentlich wollten sie nur eine halbe Stunde singen und dann Pause machen, „aber die singen schon die ganze Zeit durch“ erzählt Pfarrer Neugber, der mit einem großen Topf Suppe um die Ecke kommt: im Gemeindehaus hat eine Gruppe von jungen Geflüchteten gekocht. Sie feiern an diesem Abend auch den Abschied eines ihrer Freunde. Er ist 18 geworden und muss aus dem Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtilinge in Dortelweil ausziehen. Was nun wird, weiß noch keiner, doch erst einmal haben die Jugendlichen einen schönen Abend. Ich koste noch schnell vom sirupgetränkten Büdesheim orientalischen Gebäck und weiter geht’s mit klebrigen Fingern zur nächsten Kirche. (Annegret Rach)
Da kam tatsächlich noch ein Schwung, und zuletzt ein Vom-Blatt-singe-Tenor. Fazit: Teilnehmer aus Petterweil, Großkarben, Bad Vilbel, Bad Nauheim, Rodheim, Frankfurt, Eritrea, Iran, Afghanistan. Konfessionen: repräsentieren die ACK und darüber hinaus den interreligiösen Dialog. Gesang und Essen verbindet ganz gut . (Pfr. Michael Neugber)
Leckeres vom Grill und Salatbar / "Sing together
Noch ist es taghell, als ich um 21.00 im Pfarrgarten der ev. KGM Groß Karben ankomme. Für mich ein bekannter Ort, ich werde freundlich begrüßt. Eine Salatbar, Würstchen vom Grill und kühle Getränke laden erst einmal zum essen und trinken ein. Ein lauer Sommerabend, unter freiem Himmel. Das ist der Auftakt zum diesjährigen Gemeindefest, das am Sonntag fortgesetzt wird, erfahre ich.
Um 21.30 öffnet die Kirche ihre Türen. „Gerhard und Gerhard“ nennen sich die beiden Gitarristen: Gerhard Radgen und Gerhard Zintl, heute beim Gesang unterstützt durch Volker Fuchs spielen und singen Lieder aus dem Repertoire der Worshiplieder und laden die Besucher ein, mitzusingen. Langsam wird es draußen dunkler. So kommt die wunderschöne Illumination in der Kirche so richtig zur Geltung.
Das wirkt. Gelbes, violettes, rotes, grünes Licht lässt den Kirchenraum tatsächlich in einem neuen Licht erstrahlen. Warm, geheimnisvoll, meditativ, feierlich .
Um 22.30 setzen sich noch einige Besucher bei Kerzenlicht und Lampions im Pfarrgarten zusammen und lassen diesen tag in der Sommernacht ausklingen. (Text Britta Laubvogel, Fotos Gabriele Fuchs)
Bräuche am Johannistag
Zur Eröffnung kamen schon 32 Leute, in der Andacht entzündeten wir das Johannisfeuer, an dem später Stockbrot gebacken wurde, ein Spaß nicht nur für die Kinder.
Nach kurzer Einführung durch Ursula Rettinghaus gingen alle für sich selbst das Labyrinth in der Kirche. Kleine Stärkungen standen bereit im Innenhof: Rhabarber- und Spargelmuffins in großen
Mengen, gebacken und gestiftet von Frauen aus der Gemeinde unter Leitung von Inge Schweitzer. Dazu reichten sie ein erfrischendes Getränk aus Holundersirup und Wasser, was an diesem
schwülen Abend und sehr mundete. Zu jeder vollen Stunde kamen Frauen und tanzten im Labyrinth etwa 30 Minuten zu meditativer Musik. Männer kamen auch in die Kirche, beobachteten das Geschehen
allerding nur. In späteren Gesprächen sprachen sie von dem Gewinn, den sie für sich selbst erlebten. Die Johanneskrone, gebunden unter der Anleitung von Christina Schuster und Ines Honndorf,
wurde ein Kranz aus Naturmaterial mit einem Durchmesser von 1,20 Meter, sie liegt heute in der Kirche. Frauen und Mädchen wandten sich Kränze, die sie den ganzen Abend auf dem Kopf trugen, so wie
es in Litauen und Schweden zu Johannestag Brauch ist. Die Atmosphäre des Abends brachte schnell den Wunsch auf, dies nächstes Jahr wieder zu gestalten. Interessant war auch, dass die Anzahl
der Teilnehmer nicht kleiner wurde, wenn auch die Leute kamen und gingen, so wie es der Idee des Abends entsprach. Um 23.00 Uhr, zur Schlussandacht, waren wir 22 Leute, die auch anschließend
schnell halfen den Abend der Begegnung aufzuräumen. Besonderheit ist, das Labyrinth liegt noch immer in der Kirche, am Sonntag, den 26. Juni wird Pfarrer Bernd Schirmer dazu den Gottesdienst um
9.30 Uhr gestalten. Es war ein guter Abend, ein besonderes Erlebnis von ‚Kirche sein‘. (Ursula Rettinghaus)
21:00 Uhr: Als ich in St. Bonifatius eintreffe ist der Johanneskranz schon fast fertig, wundreschön aAus
Gras und Wiesenblumen gebunden. „Wir haben Schwimmnudeln als Unterlage genommen, hoffentlich hält das“. Der alte Brauch ist hier in der Kirche neu: „Wir machen das zum ersten Mal“. Spaß ist
dabei, und schön aussehn tut es auch. Der Kranz soll später am Adventskranzständer aufgehängt werden – ich drücke die Daumen, dass die Schwimmnudel stabil genug ist. Fast noch schöner die die
Kränze, die die Frauen auf dem Kopf tragen.
Während die Kränze gebunden werden beginnt in der Kirche der Labyrinthtanz. Auf dem Boden ist mit Schnüren und Tüchern ein Labyrinth gelegt. Zu griechischer Musik bewegen sie die Frauen langsam
tanzen durchs Labyrinth. „Iat das nur was für Frauen?“ frage ich den einzigen Mann im Raum. Nein, sagte er, er würde gerne mittanzen, hätte aber Fußprobleme. (Annegret
Rach)
Kirchliches Leben in Musik und Liturgie
22:40 Uhr: Hier empfängt mich barocke Pracht in der Kirche. Jede Menge Bilder, goldgeschmückt am Altar, ein Kontrast zu den schlichten Taizéliedern, die
die Besucher singen. Kerzen leuchten, ich genieße die Ruhe. Verpasst habe ich die Vorstellung der alten liturgischen Bücher, doch Pfarrer Thomas Korfmann nimmt mich mit ins Gemeindehaus und
zeigt mit die alten Tauf- und Messbücher, zum Teil schon sorgsam restauriert. Ich bestaune die Kunstfertigkeit, mit der zerrissene Papierecken ausgebessert wurden. „Fahren Sie mal mit dem Finger
drüber, da merkt man keinen Unterschied“. Stimmt.
Draußen wird derweil das Johannisfeuer entzündet. Auch hier gibt es Flüchtlinge: im Pfarrgarten steht ein Container, in dem elf Menschen leben. Das läuft völlig
problemlos, sagt Thomas KOrfman. Und auch hier sind die geflüchteten Menschen ganz selbstverständlich dabei, eine junge hochschwangere Frau darunter mit einem Kind auf dem Arm. Ihr Schatten vorm
Johannisfeuer: mein letztes Bild des Abends. (Annegret Rach)
Lesen Sie hier den Bericht der katholischen Pfarrei Mariä Verkündigung Heldenbergen mit Heilig Kreuz Büdesheim über das Programm eben in Heldenbergen und Büdesheim auf deren Webseite.
Mitsommernacht im Pfarrgarten
22: 00 Uhr: Musik und Lärm sind unüberhörbar: irgendwo wird an der Kirche gefeiert – aber wo? Gut dass jede Menge Kinder vor der Kirche spielen, die ich fragen kann. So werde ich ins Gemeindehaus und durchs Büro gelotst und stehe dann mitten im Pfarrgarten, wo zum Mitsommerfest mehr Menschen gekommen sind als ich zählen kann. Der ökumenische Chor singt – eine Besonderheit, wie mir wenig später der katholische Pfarrer in Heldenbergen erzählt: es wird gemeinsam geprobt und immer abwechselnd in der katholischen und evangelischen Gemeinde gesungen. Der Pfarrgarten ist knackevoll. Ein langes Buffet wartet auf die Gäste, man sitzt und steht und redet und freut sich über die Musik. Ach, ihr habt das mit dem Gemeindefest verbunden, frage ich eine Bekannte? Nein, das Gemeindefest kommt noch. Die Idee zum Mittsommerfest entstand, als Pfarrer Kaarlo Friedrich und die Chorleiterin zeitgleich nach Skandinavien in Urlaub fuhren. Und auch hier sind Flüchtlinge mitten dabei – 13 von ihnen wohnen nämlich im Pfarrhaus, das frei war, da der neue Pfarrer selbst ein Haus in Okarben hat. Und sie haben ein kleines Beet im Pfarrgarten angelegt, in dem Tomaten, Zucchin und Rhabarber gedeihen. Sorgsam abgesteckt mit Stäben und Bändern und vorsichtig bewegen sich die vielen Feiernden drumherum. Einer der Geflüchteten erzählt mir von seiner Tochter, deren Leukämie in Syrien nicht behandelt werden konnte. Das ist der Hauptgrund, warum er nach Deutschland geflohen ist. Dann muss er los, mit dem Pfarrer dafür sorgen, dass das Licht auf dem Fest nicht ausgeht. Freude und Sorge, dicht nebeneinander. (Annegret Rach)
Wenn ich nun einen Tag später „meine“ Stationen bzw. Kirchen Revue passieren lasse: Der Weg, den ich gegangen bin, könnte ein Glaubensweg sein. Der Beginn mit der Betrachtung der Schönheit der Schöpfung in der Rose (Steinfurth) führt zur Frage nach und an Gott (Nieder-Mörlen). Johannes d. T. (Johanneskirche Bad Nauheim) zeigt die Antwort auf die Fragen: Es ist Jesus Christus. Ihn verstehen heißt Nähe zu Gott zu finden. Eine innige Nähe im Lobpreisgesang und Gebet (FEG Friedberg) will sich aber auch in Zeichen und Riten ausdrücken (St. Bonifatius Bad Nauheim). Und hier schließt sich der Kreis, weil die Symbole und Zeichen (Feuer, Öl) Elemente der Schöpfung sind. (Andreas Münster)